Zeitwirtschaft mit THUNDERBIRD

Unter dem Begriff „Zeitwirtschaft“ sind hier die Erfassung und Auswertung von ausgewählten Zeiten zu verstehen, die als Termine im THUNDERBIRD-Kalender geführt werden. Ich habe über die Jahre bei einigen wenigen meiner Kunden verschiedene Zeitwirtschaftssystme installiert und betreut, aber es waren eben nicht gerade viele. Und später habe ich für mich selber nach einer preiswerten Zeitwirtschaftslösung gesucht, ohne dafür zusätzliche Hard- und Software beanspruchen zu müssen, aber dafür nicht wirklich etwas Geeignetes finden können. Meine Überlegungen gingen ohnehin immer wieder in die Richtung, mein unter THUNDERBIRD geführtes Kalendarium dafür zu nutzen, und dann fand ich dafür auch eine Lösung, die ich hier zur Nachnutzung vorstellen möchte:

Zunächst vorweg: Der von MOZILLA kostenlos herausgegebene eMail-Client THUNDERBIRD enthält auch ein Kalendarium, das früher mal als LIGHTNING zusätzlich installiert werden musste (ein sogenanntes Addon). Darüber hinaus gibt es auch noch den Personal-Informations-Manager (PIM) SUNBIRD, der ebenfalls den o.g. Kalender enthält. Die nachfolgend beschriebene Lösung wurde jedoch mit LIGHTNING oder SUNBIRD nicht noch einmal getestet.

In THUNDERBIRD kann man mehrere und zugleich voneinander unabhängige Kalender anlegen. Ob diese Kalender innerhalb von THUNDERBIRD oder extern über ein Netzwerk, Clouds und Dergleichen geführt werden, ist erst einmal belanglos, und derartige Einrichtungen sind auch nicht Gegenstand dieses Beitrages. Legt man nun verschiedene personen- und/oder sachbezogene Kalender an, so erhalten sie in der Regel auch entsprechende Bezeichnungen und zur besseren Unterscheidung verschiedene farbliche Markierungen. Und nun geht es darum, einen ganz speziellen dieser Kalender für sich oder eine Gruppe von Kalendern gemeinsam auszuwerten, d.h. weitestgehend automatisiert zu ermitteln, wie viel Zeit personen- oder sach- bzw. projektbezogen innerhalb eines ausgewählten Zeitraumes beansprucht wurde …

Die Auswertung erfolgt in mehreren Schritten: Zunächst müssen die betreffenden Kalender und der Betrachtungs- bzw. Auswertungszeitraum festgelegt werden, dann werden diese Kalenderdaten aus THUNDERBIRD heraus als Tabellendaten exportiert und in ein geeignetes Tabellkalkulationsprogramm importiert, um dort ausgewertet werden zu können. Um diesen Export der Kalenderdaten zu ermöglichen, muss zunächst in THUNDERBIRD das Addon CalendarSearchExport noch mit aufgenommen werden (soweit nicht bereits vorhanden). Für die Auswertung  der Kalenderdaten bietet sich vermutlich jedes moderne Tabellenkalkulationsprogramm an – ich selber bevorzuge hierfür LibreCalc aus dem LibreOffice-Paket.

Der gesamte Ablauf einer Auswertung von Terminen, die im THUNDERBIRD-Kalender erfasst wurden, wird nun an einem praxisnahen Beispiel demonstriert – in diesem Beispiel handelt es sich um die Auswertung von Beratungs- und Betreuungsleistungen für einen kleineren Betrieb …

1. Bestimmen der Kalenderauswahl

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Die Auswertung und Nachbearbeitung der Kalenderdaten (Zeiten) in LibreCalc wurde manuell vorgenommen und ist an sich einfach: Zunächst müssen die Zellen in den ersten beiden Spalten mit den Beginn- und Ende-Zeiten dem Datums-Format (vorzugsweise TT.MM.JJJJ HH:MM) entsprechen. Wie dann aus Bild 7. (Berechnung der Zeitfifferenzen) ersichtlich, werden in der dritten Spalte zeilenweise die Zeitdifferenzen zwischen dem Beginn und dem Ende einer Arbeit bzw. eines Termines über die Formel =((B2<A2)+B2-A2)*24 errechnet – die hier für die 2. Zeile geltende Formel ist in die Folgezeilen zu kopieren und passt sich dabei automatisch an. Aus Bild 8. (Berechnung der Gesamtzeit) ist ersichtlich, wie diese Zeitdifferenzen in der entsprechenden Spalte über die Formel =SUMME(C2:C9) aufsummiert werden – die im Beispiel für 8 Zeilen geltende Formel ist bei anderer Zeilenanzahl selbstverständlich anzupassen.

Eventuell kann ein Nachnutzer der o.a. Lösung auch eine Tabelle programmieren, die nur noch den Import der Kalenderdaten notwenig macht und dann gleich eine fertig formatierte Auswertung herausgibt – ich selber habe das aber nicht mehr eingeplant. Und damit nun viel Erfolg bei der Nachnutzung !